Kinder- und Jugendarbeit in ländlichen Räumen

Feld mit grünem Weizen und Kapelle am Horizont

Foto: Pixabay/Broin

Ein Großteil der evangelischen Jugendlichen in unserem Land leben in ländlichen Räumen. Evangelische Kinder- und Jugendarbeit vor Ort muss also zwingend angepasst sein an den ländlichen Lebensraum und die Lebenswirklichkeit der Bewohner*innen.

Evangelische Jugend in ländlichen Räumen (ejl)

Jugendliche in ländlichen Räumen sind Studien zufolge mit dem ländlichen Leben zufrieden, und sie beschäftigen sich mit den gleichen Themen wie Jugendliche aus der Stadt. Jedoch sind die Lebensbedingungen von Jugendlichen auf dem Lande andere als die in der Stadt. Ländliche Räume sind durch lange Wege, schlecht ausgebauten Öffentlichen Personenverkehr und weniger Freizeitangebote für viele Jugendliche unattraktiv. Andererseits gibt es in ländlichen Regionen viele Chancen, die häufig nicht genutzt und in pädagogische Konzepte nicht mit eingebunden werden.

Im ländlichen Raum zu leben heißt, in einem kleinen System demografische, technologische und agrarische Veränderungen intensiv zu erfahren – an einer Schnittstelle von Tradition und Moderne, Dorfidylle und Digitalisierung.


Die Themen der ejl

Die Themen der ejl sind Querschnittsthemen der Evangelischen Jugend, mit dem besonderen Blick auf die ländlichen Räume. Hier leben, je nach Definition, zwischen 50% und 70% der Kinder und Jugendlichen, die evangelische Kinder-und Jugendarbeit bundesweit mit ihren Angeboten erreicht.

Die Themen orientieren sich insbesondere an den Lebenswirklichkeiten junger Menschen, die in ländlichen Räumen leben und an ihren Bedürfnissen für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung und ein selbstbestimmtes Leben in einem spezifischen Umfeld. Ein weiterer Fokus der Arbeit der ejl liegt auf jungen Menschen, die sich für Themen interessieren, zu denen ländliche Räume neue Zugänge eröffnen.

Als Themenschwerpunkte im Umfeld einer nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume haben sich unter anderem jugendgerechte Mobilität, ungehinderter Zugang zu digitaler Infrastruktur, ein wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln und Rohstoffen oder die Gentrifizierung und demografische Entwicklung dörflicher Strukturen herauskristallisiert.

Die nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume orientiert sich dabei auch immer am Leitbild Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen, nach dem soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, demokratische Politikgestaltung und das ökologische Gleichgewicht gewahrt werden müssen.

Zusammenfassend sind die Schwerpunkte und Ziele der ejl-Arbeit im Grundsatzpapier als Diskussionsgrundlage des Fachkreises ejl festgehalten worden.


Formate und Angebote

Angebote der Kinder und Jugendarbeit richten sich meist an junge Menschen in städtischen Bereichen. Nur sehr wenige dieser Angebote sind auch in ländlichen Räumen umsetzbar. Kinder- und Jugendarbeit in ländlichen Räumen benötigen eigene Konzeptionen, die der Region angepasst sind. Konzepte, die sich zwischen Moderne und Tradition bewegen, damit Jugendliche interessante Angebote finden bzw. entwickeln können. Konzepte die fragen: Wie ist es möglich, dass jun Menchen trotz weiter Wege nachmittags die Erntekrone binden, am Abend in der Scheunendisko feiern und am nächsten Morgen im Posaunenchor der Kirche spielen? Oder: Wie können junge Menschen im Zeitalter des Internets ihre Träume vom Leben umsetzen, sodass sie sich im Dorf oder in der Region treffen und Pläne schaffen, die so attraktiv sind, dass die Jugendlichen die Qualitäten ihres Lebensumfeldes schätzen lernen?

Die ejl entwickelt vielfältige Formate und Methoden, die diese Fragen aufgreifen und praktisch umsetzen, wie etwa die DenkWerkstätten Wandel, Beteiligung und Migration, die thematische Radtour RAD.LAND.ZUKUNFT,  oder die Fachtagung NetWalk. Die Formate und Methoden werden dann bei der Internationalen Grünen Woche, dem Zukunftsforum ländliche Entwicklung, bei Kirchentagen, und anderen Veranstaltungen vorgestellt. 


Grüne Woche

Die ejl war in den letzten Jahren immer wieder bei der Grünen Woche in Berlin mit einem eigenen Stand vertreten. Durch die Präsenz bei der Grünen Woche wird die Arbeit der Evangelischen Jugend in ländlichen Räumen einem breiten Publikum vorgestellt. Dabei ist sie vor allem ein Austauschforum für Jugendliche aus ländlichen Räumen, bringt Themen der Jugend ins Gespräch, präsentiert Evangelische Jugend als relevanten Akteur in ländlichen Räumen und fokussiert gesellschaftspolitische Herausforderungen der Entwicklung ländlicher Räume und im Bereich Ernährung.

Dossier

Grüne Woche

Die Grüne Woche ist für die ejl ein Austauschforum für Jugendliche aus ländlichen Räumen, bringt Themen der Jugend ins Gespräch und präsentiert Evangelische Jugend als relevanten Akteur in ländlichen Räumen.


Dossier

Marmelade für Alle!

Die Kampagne Marmelade für Alle! hat das erklärte Ziel, ein Bewusstsein für die Bedeutung und den Wert von Lebensmitteln zu schaffen.


Kooperationen

Kooperationspartner*innen der ejl



BMEL-Förderung

Die Evangelische Jugend in ländlichen Räumen veranstaltet mit Kooperationspartnern Informationsveranstaltungen, die durch Mittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert werden. Die Förderung liegt bei bis zu 50% der Ausgaben. Die Veranstaltungen müssen im Jahr zuvor von der ejl beim BMEL beantragt werden.

Gefördert werden Aktivitäten zu allen Themen des Bundesministeriums. In den Worten der Website: gesunde Ernährung, sichere Lebensmittel, attraktive ländliche Regionen, starke Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, vielfältige Wälder, nachhaltige Fischerei. Hierzu gehören zum Beispiel: Demografie, Rechtsextremismus, Zu- und Abwanderung, Geflüchtete.


Kontakt

Dr. Karsten Schulz
Referent für Evangelische Jugend in ländlichen Räumen