Digitalpolitik

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Das Thema Digitalpolitik ist in Bewegung. Digitalpolitik umfasst weit mehr als die Gestaltung einer technischen Infrastruktur. Die aej sieht es als ihre Aufgabe, sich für gute jugendgerechte Bedingungen einzusetzen. Ein Kernelement ist die Stärkung digitalpolitischen Bewusstseins und Kompetenz in der Evangelischen Jugend sowie die Schaffung von Netzwerken mit Partner*innen in Politik und Gesellschaft.

Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Die Digitalisierung ist kein neuer Megatrend. Sie bestimmt nicht nur die Lebenswelt junger Menschen sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Digitalität prägt die Gesellschaft und ist ein integraler Bestandteil der Lebenswelt von jungen Menschen. Sie gehen mit den digitalen Herausforderungen und Möglichkeiten selbstverständlich um.
Die Wahrnehmung bei jungen Menschen ist groß, wenn es um die dringend notwendige politische Gestaltung der Digitalisierung geht. Dabei haben sie nicht notwendigerweise andere netzpolitische Interessen als ältere Generationen. Denn Themen wie Meinungsfreiheit, Informationelle Selbstbestimmung oder die Regulierung des Plattformkapitalismus gehen alle an, die sich Gedanken darüber machen, in was für einer Gesellschaft und Demokratie wir zukünftig leben. Doch ist es dringend notwendig, die Stimme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in diesen Diskussionen zu stärken. Sie sind von netzpolitischen Entscheidungen heute und in Zukunft am stärksten betroffen, von deren Herstellung aber weitgehend ausgeschlossen.


Zu niemandem ist man ehrlicher als zum Suchfeld von Google.

Constanze Kurz, Chaos Computer Club

Digitalpolitik gestalten

Digitalpolitik muss gestaltet werden. Themen wie Urheberrecht/Fair Use, offene Daten oder auch Bildung für eine digitale Mündigkeit müssen auf der digitalpolitischen Agenda der Bundesregierung nach ganz oben rücken. In ihren Netzwerken engagiert sich aej seit langem für digitalpolitische Themen und ruft zusammen mit der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) die Veranstaltungsreihe #FreiraumNETZ ins Leben. Jugendliche und junge Erwachsene sowie Aktive aus Jugendbildung und -verband, jugend- und netzpolitische Interessierte und Entscheidungsträger*innen werden zusammengebracht, um praxis- und lösungsorientierte Forderungen für eine jugendgerechte Netzpolitik zu erarbeiten.

Darüber hinaus ist zu entwerfen, wie Plattformen und soziale Netzwerke durch die Gesellschaft besser reguliert und kontrolliert werden können. Soziale Netzwerke und Online-Plattformen sind für junge Menschen Lebensrealität. Sie wollen dort sicher unterwegs sein, sich austauschen und informieren.


Informationelle Selbstbestimmung

Eine zentrale Rolle im Kontext der Digitalisierung spielt das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Das dies sogar ein Grundrecht ist, hat das Bundesverfassungsgesetz schon 1983 festgestellt. Es besagt, dass jeder Mensch selbst darüber entscheiden können muss, welche personenbezogenen Daten er von sich preisgeben möchte und wer sie für welche Zwecke verwenden darf. Um dieses Grundrecht für sich wahrnehmen zu können benötigt man zum einen Transparenz darüber, wer die eigenen Daten verarbeitet und zum anderen die Möglichkeit zur Mitbestimmung über deren Verwendung.
Die Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO) war dazu ein erster Schritt, dem nun weitere folgen müssen. Es muss nun ein rechtlicher Rahmen entwickelt werden, der verbindlich, gerecht und sozial die Nutzung persönlicher und öffentlicher Daten über nationale Grenzen hinweg regelt.
Bei allem wirtschaftlichem oder öffentlichem Interesse muss die Privatheit geschützt bleiben. Datenvermeidende und datensparsame Techniken sind zu entwickeln und anzuwenden. Kein Mensch darf in seinen Freiheitsrechten oder in seiner Persönlichkeitsentwicklung eingeschränkt werden, weil sein Handeln durch eine Furcht vor Überwachung bestimmt wird.


Digitalpakt Schule

Durch den Digitalpakt Schule werden in den kommenden Jahren sehr viele Gelder in die schulische Bildungsarbeit fließen. Ein Digitalpakt kann sinnvoll sein, wenn er über die Institution Schule hinaus gedacht wird. Dazu müssen Gelder in den gesamten Bildungsbereich investiert werden. Das Bundesjugendkuratorium (BJK) fordert in seinem Zwischenruf vom Februar 2021 einen Digitalpakt für die Kinder- und Jugendhilfe. Im Mittelpunkt der Forderungen des BJK stehen die Beteiligung junger Menschen an der Ausgestaltung von digitalen Angeboten und Infrastrukturen, das Recht auf Förderung und Qualifizierung und der Schutz vor Gewalt und Übergriffen im digitalen Alltag.

Links zum Thema



Publikationen zum Thema

das baugerüst

Heft 3/21 - Digitale Welten in der Jugendarbeit

Zeitschrift für Jugend- und Bildungsarbeit

Das Heft nähert sich unter verschiedensten Aspekten den digitalen Welten in der Jugendarbeit und stellt viele Projekte vor, die im digitalen Raum entstanden bzw. während der Corona-Pandemie dorthin gewandert sind.

Hrsg. Verein zur Förderung Evangelischer Jugendarbeit e.V., aej, Amt für Evangelische Jugendarbeit in Bayern

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aej | Material

Digitale Kompetenzen in Evangelischer Jugendarbeit

Zusammenfassung der Ergebnisse einer Online-Umfrage, die die Arbeitsgemeinschaft evangelischer Jugend in Deutschland e.V. (aej) und das Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit in Josefstal e.V. im Dezember 2020 und Januar 2021 durchgeführt hat.

2021, 10 S.

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Kontakt

Daniela Broda
Referentin für Kinder- und Jugendpolitik
Wiebke Albes
Assistentin für Kinder- und Jugendpolitik