Grüne Woche

Die Grüne Woche ist für die Evangelische Jugend in ländlichen Räumen seit über 50 Jahren ein fester Termin im Jahr. Bei der traditionell im Januar stattfindenden internationalen zehntägigen Messe in Berlin ist in den letzten Jahren das Thema Ländliche Räume immer wichtiger geworden. Mit einem Stand präsentiert die ejl ihre Themen und kommt dabei mit Politiker*innen, Akteur*innen in ländlichen Räumen, anderen Jugendlichen und an der ejl-Arbeit Interessierten ins Gespräch.

In diesem Dossier gibt es einen Einblick in unsere Aktivitäten bei der Grünen Woche. Diese haben sich die letzten Jahre immer wieder verändert, wie sich auch die Grüne Woche selbst verändert hat. Es wurde professioneller und vernetzter. Die Messe heißt nun nicht mehr Internationale Grüne Woche (IGW) sondern nur Grüne Woche, weil das Internationale selbstverständlich geworden ist. Auch für die ejl ist vieles bei der Grünen Woche selbstverständlich, was aber durch die Corona-Jahre nochmal auf den Prüfstand gestellt wurde und durch den Wandel in Politik, den Fördermöglichkeiten und auch in der Jugendarbeit neu aufgestellt wurde.


Konzept und Idee

Die Bedeutung der Grünen Woche für die ejl

Die Zeit in Berlin ist aber mehr als nur Standarbeit: die Grüne Woche bedeutet eine lange und intensive Vorbereitung und sich aktiv in das vielfältige Programm rund um die Messe einzubringen. Zum einen auf der Messe: ob auf den Hallenbühnen, mit Angeboten beim Schüler*innenprogramm oder mit Fachforen beim BMEL-Zukunftsforum ländliche Entwicklung. Viele Kontakte und Austausch finden aber auch bei den täglichen Abendempfängen statt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Aktivitäten, an denen sich die ejl-Standbetreuer*innen und die Regionalgruppen beteiligen. Je nach Interesse und Zeit nehmen sie an der Schnippeldisko, der Demonstration Wir haben es satt!, an Workshops von Brot für die Welt oder der Berliner Tafel teil. Zusammen mit der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland gab es viele Jahre einen gemeinsamen Landjugendgottesdienst mit anschließendem Landjugendempfang. Die Standbetreuer*innen geben ihre Erfahrungen an die nachfolgenden Betreuer*innen beim gemeinsamen Essen weiter.

Nach Berlin zur Grünen Woche zu fahren ist für viele Jugendliche der ejl sehr besonders, manche waren noch nie zuvor in der Bundeshauptstadt oder in anderen Großstädten, sie erleben das erste Mal die Größe, Weite und die Menschenmassen einer Metropole. Sie sehen das erste Mal mit eigenen Augen den Bundestag und viele der anderen Gebäude, die aus den Medien bekannt sind. Die Reise nach Berlin zur IGW ist somit für alle Beteiligten Politische Bildung, für einige Jugendliche ist die Grüne Woche auch ein Ort der Berufsorientierung: Manche Teilnehmer*innen haben sich durch den Besuch bei der Grünen Woche zu einer bestimmten Berufsausbildung entschieden oder hatten die Möglichkeit, durch Messekontakte an Praktikumstellen zu gelangen oder Informationen für ihre (Abschluss-) Arbeiten zu erhalten.

Die Beträge der ejl bei der Grüne Woche haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Im Folgenden gibt es einen detaillierteren Einblick in die Bedeutung der Grüne Woche, wie wir sie die letzte 10 Jahre bis zum Ausbrauch der Corona-Pandemie organisierten. Durch die Corona-Pandemie gab es einige Veränderungen, die in den einzelnen Berichten zu erkennen sind.


Vorbereitung

Die Grüne Woche ist für die ejl nicht nur im Januar in Berlin. Bereits im Sommer beginnen die Vorplanungen für die Grüne Woche im nächsten Jahr. Es folgen Besprechungen und Treffen mit Regionalgruppen, dem Ministerium, anderen Ausstellenden und möglichen Kooperationspartner*innen und der Messe Berlin. Bei dem bundesweiten Vorbereitungsseminar mit Vertreter*innen der einzelnen Regionalgruppen, die den Stand betreuen werden, wird das gesamte Konzept für die ejl-Aktivitäten erstellt. Jede Regionalgruppe soll sich mit ihren Ideen in den Stand einbringen. Für zwei bzw. drei Tage sind sie mit Unterstützung der Bundesebene für den Stand verantwortlich. Somit unterscheidet sich der Stand mit jeder Gruppe. Die Konkretisierung des Messeauftrittes wird bei den Regionalgruppentreffen vorgenommen. Für eine anschauliche Planung hat es sich als sinnvoll erwiesen, die Details an Hand von einem 3D-Modellen (1:25) zu entwickeln. Dieses erleichtert die Planung und macht es für alle vorstellbarer, denn Skizzen und Bauzeichnungen waren für einige nicht verständlich. Bei jedem Modell ist ein Playmobil-Luther integriert. Hiermit wurde es ansprechender und die Identifikation mit dem Modell erhöht.

Standmodelle

Der Messestand und auch die meisten Standelemente werden durch die ejl-Geschäftsstelle koordiniert. Ziel ist es, dabei einen ansprechenden Stand unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit zu gestalten. Daher wird immer wieder auf den ejl-Fundus zurückgegriffen und Vorhandenes wird ggf. angepasst. Für neue Dinge und beim Auf- und Abbau gibt es eine Kooperation mit PlönWork, ein Projekt vom Jugendaufbauwerk Plön/Koppelsberg. In dem Projekt werden Jugendliche mit und ohne Förderschulabschluss betreut und gefördert. Mindestziel ist es, eine ausreichende Arbeits- und Gruppenfähigkeit für einen Arbeitsplatz in einer Geschützten Werkstatt zu erreichen. Die Kooperation zwischen PlönWork und der ejl besteht seit 2015 und bringt viele Vorteile. Gelebte Inklusion findet statt, bei der Jugendliche von PlönWork die Möglichkeit haben Dinge zu produzieren - die präsentiert werden , nach Berlin zu fahren, Messe und Großstadt zu erleben, Einblick ins Arbeitsleben zu erhalten sowie Kontakte zu anderen Initiativen (und Jugendlichen) aufzubauen.


Themen und Methoden

Die Themen der ejl bei der Grüne Woche sind immer wieder ganz unterschiedlich. Jedes Jahr entscheiden wir neu, mit welchen Angeboten wir bei der Grüne Woche vertreten sind. Diese hängt davon ab, welches Thema in der ejl behandelt wird und in wie weit es zu dem Thema der Halle passt. Innerhalb des Themenkreises setzen die unterschiedlichen Regionalgruppen ihre jeweiligen Schwerpunkte.

Themen der ejl bei der Grünen Woche


  • 2023 Das Ehrenamtstool DEATER wurde zu dem Oberthema „Gemeinsam.Land.Gestalten – der Klimakrise begegnen“ vorgestellt.
  • 2022 Ausfall der IGW, Coronabedingt - Dennoch fand ein digitaler Austausch statt.
  • 2021 igwdigital Verschiedene Themen der ejl, moderiert aus einem eigenen Studio in der aej-Geschäftsstelle.
  • 2020 „Jugendarbeit in ländlichen Räumen“ mit Bezug auf die 17 Nachhaltigkeitsziele (Halle 27)
  • 2019 Nachhaltigkeit und Jugendarbeit in ländlichen Räumen (Halle 4.2)
  • 2018 Nachhaltige Gruppenfairpflegung und Eigen Herd ist Goldes Wert (Halle 23a)
  • 2017 Reformation geht immer! (Halle 4.2) und DenkWerkstattBeteiligung (Halle 23a)
  • 2016 Zu und Abwanderung in ländlichen Räumen mit DenkWerkstattMigration und DenkWerkstattWandel (Halle 4.2)
  • 2015 DenkWerkstattWandel (Halle 23a)
  • 2014 Marmelade für Alle! Auf Einladung von der BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne! in die BMEL-Sonderschau (Halle 23a)
  • 2013 Marmelade für Alle! (Halle 4.2)
  • 2012 taste the waste, Vorstellung der Kampagne Marmelade für Alle!

Als sinnvoll hat sich für uns als Jugendverband herausgestellt, dass die Stände einen informativen und einen praktischen Part haben sollten. Praktische Angebote am Stand, wie Kochen oder Nähen, boten stets die beste Gelegenheit, die Besucher*innen miteinzubeziehen. Diese Angebote bildeten aber auch einen guten Einstieg, um Themen grundsätzlich und in ihrer Komplexität zu betrachten. Bildpräsentationen im Hintergrund, die auch ausgedruckt zur Verfügung standen, dienten als Grundlage zur Vertiefung, individuell oder im Gespräch.

Um die Themen der ejl anzusprechen und messetauglich zu präsentieren, wurden Konzepte und Methoden entwickelt. Die DenkWerkstätten sind eine bewährte Methode, mit der wir mit den Besucher*innen ins Gespräch kamen. In den letzten Jahren sind dabei für die Messe Die DenkWerkstattWandel, DenkWerkstattBeteiligung und DenkWerktstattMigration entstanden. DenkWerkstattKlima

Das Thema des Standes wurde auch immer auf der Hallenbühne und bei einer Veranstaltung des Zukunftsforums eingebracht. Auf der Bühne konnten wir darüber hinaus auch andere Themen, mit denen sich die Regionalgruppen beschäftigen, behandeln. Die Bühne bot aber auch einen Raum für Aktionen, die beim eigenen Stand nicht genug Platz hatten. Klassiker waren dabei Kochshows zusammen mit der BMEL-Initiative „Zu gut für die Tonne“ gegen Lebensmittelverschwendung, „Biertischgymnastik – Bewegungs- und Sportspiele rund um Biertischgarnituren“, „Pilgern - Spirituell den ländlichen und urbanen Raum erleben“ und immer wieder Diskussionen zu Jugendarbeit in Ländlichen Räumen.

Seit 2013 ist die ejl fast immer beim Zukunftsforum Ländliche Entwicklung mit einem Fachforum vertreten. Dabei wurden die Themen des BMEL durch eine jugendpolitische und Nachhaltigkeitsbrille betrachtet. Zuerst in Kooperation mit der Katholischen Landjugendbewegung und in den letzten Jahren allein. Am Anfang war die Veranstaltung mit den Vorgaben etwas formeller, aber mit den Jahren wurde unser Fachforum durch die Vielzahl eingesetzter Methoden, wie Forumtheater und Pecha-Kucha- Vorträge immer spannender.


Kontakt

Dr. Karsten Schulz
Referent für Evangelische Jugend in ländlichen Räumen