Virtuelle Bühne

Die Veranstaltung am 26.01.2022 auf dem BMEL-Zukunftsforum Ländliche Entwicklung wurde online durchgeführt.

Blick ins Zukunftsforum. Auf der virtuellen Bühne spricht Verena Huber./Foto: aej

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Nach einer Begrüßung wurden die fünf Monologe der beteiligten Jugendlichen präsentiert. Nach jedem Monolog gab es Zeit über diesen ins Gespräch zu kommen, im Plenum und in Kleingruppengesprächen (leider gab es ein paar technische Herausforderungen- daher wurde mehr im Plenum gesprochen). Durch die Veranstaltung moderierte der Theaterpädagoge Harald Hahn, mit Unterstützung durch die Naturpädagogin Franziska Schmidt und den Heimatpädagogen Manfred Walter.

Monolog 1: „Berlin fällt aus“

Im Monologtheater „Berlin fällt aus“ von Sara Endres aus Oberalterheim (bei Würzburg), sprach sie, über die Gefühle von jungen Menschen, wenn Präsenzveranstaltungen ausfielen. Dieses Thema beschäftigt Sara Endes bereits seit einiger Zeit. Als Vorsitzende der Evangelischen Landjugend Bayern spricht sie häufig mit Ortsgruppen, die ihr berichten, dass es durch die Corona-Situation nicht mehr möglich sei, sich in ihren Gruppenräumen zu treffen und das der persönliche Kontakt dadurch sehr eingeschränkt wird. Mit dem Wegfall der Präsenzveranstaltungen fehle die Gemeinschaft und das persönliche Erleben. Nichtsdestotrotz lassen sich die jungen Menschen nicht entmutigen. In ihrem Monolog spricht Sara Endres davon, dass es so wichtig sei, dass in der Jugendarbeit immer nach Alternativen gesucht wird, die Menschen dennoch zusammenbringen.

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Monolog 2: „Warten auf den Bus“

Verena Huber aus Sainbach (nördlich von Augsburg) berichtete in Ihrem Monolog, wie es ihr als Freiwilligendienstleistende des Ökologischen Jahres geht, wenn sie auf ein Seminar fahren will. Sie referierte darüber, welcher Aufwand es für sie sei, wenn sie auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist und wie sehr sie diese Tatsache ärgert. Die schlechte Taktung, der erhöhte Zeitaufwand durch mehrmaliges Umsteigen und die mangelnden Verbindungen, dies alles zehrt an den Nerven der jungen Menschen auf dem Land. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist in manchen ländlichen Regionen derart schlecht, dass manchen jungen Menschen nichts anderes übrig bleibt, als entweder ihre Eltern zu bitten sie zu fahren oder später dann ein eigenes Auto zu benutzen.

In darauffolgenden Gesprächen in Kleingruppen und im Plenum berichteten die Teilnehmer*innen von best practise Beispielen in ländlichen Räumen. Genannte Beispiele zu Mobilität sind hier zu finden:

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Monolog 3: „Zeit fürs Ehrenamt“

Der Monolog von Amelie Winter aus Kleinfeld in Mittelfranken behandelte die Frage: „Wie viel Zeit haben junge Menschen für ihr ehrenamtliches Engagement. Laut ihrer These sei die Zeit fürs Engagement durch Schule, Studium, Familie und Beruf sehr begrenzt. Sie sagt: „Eigentlich hätte ich gerade keine Zeit, eigentlich hätte ich auch schon so genug zu tun und eigentlich hätte ich heute Abend was anders geplant.“ Doch dieses eigentlich, das beschäftigt sie schon seit der Schulzeit. Denn durch Nachmittagsunterricht, Hausaufgaben, Lernen und Referate war ihr Leben da schon ziemlich eingespannt. Auch nach der Schule wurde es nicht besser, den ganzen Tag arbeiten, Sachen vorbereiten, sich um den Haushalt kümmern, später dann noch Familie und Kinder. Eigentlich stellt sie fest, hat man auch da keine Zeit fürs Engagement. Sie hofft auf die Rente, da könne sie sich ja dann endlich einmal engagieren.

Im nachfolgenden Planumgespräch wurde über diese Aussage diskutiert. Zeit ist ein kostbares Gut und einige Menschen überlegen gut, wie sie diese einteilen. Sich ehrenamtlich zu engagieren bedeutet sich Zeit zu nehmen fürs Ehrenamt und hier auch eine Priorität zu setzen. Unterstützend dabei ist die Wertschätzung, die viele Menschen in ihrem Engagement erhalten.

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Monolog 4: „Wertschätzung im Ehrenamt“

In diesem Monologtheater sprach Steffen Batz aus Weiterstadt bei Darmstadt über eine finanzielle Form der Wertschätzung. Er fragte sich, wie viel Geld im Rahmen seines Engagements im Studierendenparlament angemessen sei. Die Engagierten im Studierendenparlament erhielten derzeit 100 Euro Aufwandsentschädigung. Nun gab es eine Diskussion die Summe zu erhöhen. In einem Telefonat mit einer Jugendreferentin überlegte er, inwieweit man sich Ehrenamt auch leisten muss? Welche Summe ist als Aufwandsentschädigung sinnvoll? Welche anderen Formen der Wertschätzung kann es geben?

Geld und Ehrenamt ist ein Thema, bei dem es durchaus diskussionsbedarf gibt. Wann ist eine Aufwandsentschädigung sinnvoll? In welcher Höhe? Gesetzlich wird dieses Thema über die Ehrenamtspauschale geregelt. Weitere Informationen gibt es hier:

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Monolog 5: „Perspektiven“

Über das Thema Rechtsextremismus auf dem Land sprach Emely Weigelt (momentan aus Leipzig- ursprünglich aus Ostsachsen) und berichtetete über ihr Engagement, die Hilflosigkeit mancher Menschen und die schwierigen Perspektiven in ihrer Heimat. Es geht um die Frage: “Was können wir tun?“  

Emely Weigelt erzählt von ihren persönlichen Erfahrungen. Wie sie als junge Schülerin sich für Flüchtlinge eingesetzt hat, wie sie für eine gerechte Schule gekämpft hat und wie sie dann ihren kleinen Ort verlassen hat, um zu studieren, doch auch um eine Pause von der „braunen Masse“ zu machen. Doch das Thema lässt sie nicht los, erschüttert ist sie, als in den Nachrichten ein Beitrag über Aufmärsche von Menschen mit schwarz-weiß-roter Frage gezeigt werden. Erschüttert ist sie auch darüber, dass jeder dritte in ihrem Heimartort die AfD gewählt hat. Sie erzählt von Zweifel, dass sie nicht in ihrem Heimatort ist und nicht mitkämpft und von ihrem Entschluss zurückzukommen.

Im anschließenden Plenumsgespräch werden verschiedene Initiativen genannt.

Die Initiative Omas gegen Rechts  möchte ein Zeichen setzen für demokratische Strukturen und gleiche Rechte. Ältere Frauen sind angesprochen sich bei der Initiative zu engagieren und damit einen Beitrag für ein gutes Leben für ihre Enkel zu setzen. 

Youngcaritas hingegen ist eine Abteilung des Caritasverbandes und unterstützt junge Menschen ein passendes Engagement zu finden. Dabei spielen Themen wie Toleranz, Vielfalt und die aktvie Auseinandersetzung mit Rassismus eine wichtige Rolle. 

Junge Menschen im Bereich Rechtextremismus aufzuklären und mit ihnen Werkzueuge und Tools zu erarbeiten, wie man beispielsweise mit Stammtischparolen umgeht, dies bietet die Initiative Plurability

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt will das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und Toleranz sichtbar machen und möglichst viele Mitbürger*innen zum Einsatz für Demokratie ermutigen.

Weitere Hintergrundinformationen zum Thema Rechtextremismus auf dem Land finden sie in einem Text vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und in einem Video von Y-Kollektiv.  


Kontakt

Dr. Karsten Schulz
Referent für Evangelische Jugend in ländlichen Räumen
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