#Wählerisch - Forderung: Mentale Gesundheit

Am 9. Juni ist Europawahl. Auf dieser Seite findest Du eine Forderung der aej an die Europapolitik. Weitere Forderungen findest Du über den Link am Seitenende. Informiere Dich und sei am 9. Juni #Wählerisch!

Forderung Mentale Gesundheit
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"Mentale Gesundheit hat keine Zeit fürs Wartezimmer. Jetzt Therapiemöglichkeiten für junge Menschen schaffen.“

Die aktuellen Herausforderungen wie die Klimakrise, Einsamkeit, der Krieg Russlands gegen die Ukraine, gesellschaftliche Spannungen und die noch immer spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie belasten die mentale Gesundheit junger Menschen in Europa auf vielfältige Weise. Hinzu kommen die alltäglichen Belastungen in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf. Diese Faktoren haben nicht nur Auswirkungen auf das aktuelle Wohlbefinden, sondern prägen auch die Zukunftsperspektiven und Lebensqualität junger Menschen.

Trotz dieser driängenden Probleme fehlen oft adäquate Therapieplätze und zugängliche Hilfsangebote für junge Menschen. Die vorhandenen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut Angaben der Europäischen Kommission sind in Europa 84 Millionen Menschen, davon rund 14 Millionen junge Menschen von Problemen im Bereich der mentalen Gesundheit betroffen. Im Jahr 2019 waren dies 17,4% der 15-29-Jährigen in der Europäischen Union. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Selbstmord aktuell die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen in Europa ist. Eine Studie zeigt, dass 75% der jungen Menschen mit Angst der Zukunft entgegenblicken.

Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen ist es dringend erforderlich, dass das Thema mentale Gesundheit ernst genommen und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die junge Generation hat bereits frühzeitig erkannt, wie wichtig dieses Thema ist. In den EU-Jugendzielen, die von jungen Menschen erarbeitet wurden, geht es bereits seit 2017/2018 darum, das psychischen Wohlbefinden zu fördern und das Thema mentale Gesundheit zu entstigmatisieren. Jugendliche fordern unter anderem qualitativ hochwertige "Erste-Hilfe-Trainings für psychische Erkrankungen" und Maßnahmen, die ein unterstützendes Umfeld stärken.

Im Rahmen des Europäischen Jahres der Jugend erklärten junge Menschen mentale Gesundheit zu einem der Top-Themen ihrer Generation. Die Europäische Kommission hat ebenfalls die Bedeutung der mentalen Gesundheit erkannt und sie zu einer ihrer am stärksten gewachsenen Prioritäten erklärt.

Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) haben sich ebenfalls mit dem Thema mentale Gesundheit beschäftigt und Maßnahmen zur Unterstützung junger Menschen gefordert. Sie heben insbesondere die Bedeutung von Prävention, eine frühzeitige Intervention und den Zugang zu Therapiemöglichkeiten für eine ganzheitliche Unterstützung der mentalen Gesundheit junger Menschen hervor.

Es ist wichtig anzumerken, dass die EU zwar begrenzte Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf die direkte Bereitstellung von Therapieplätzen hat, jedoch die Mitgliedstaaten dazu ermutigen kann, verstärkt Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit zu ergreifen. Es liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten, sich dieser Herausforderung anzunehmen und entsprechende Ressourcen bereitzustellen, um die mentale Gesundheit junger Menschen zu stärken und zu unterstützen.

„Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (Psalm 34,19)

Auch die Bibel erzählt von Menschen, die mutlos und verzweifelt oder sogar suizidal sind. Die Psalmen geben den Betroffenen eine Stimme. Psychische Krankheiten sind Teil der Lebenserfahrung vieler Menschen und sie müssen benannt und besprochen werden können.

Die Europäische Kommission die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise zur Förderung der mentalen Gesundheit junger Menschen. Dies beinhaltet die Prävention psychischer Erkrankungen, den Abbau von Stigma, die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstaaten und die Schaffung unterstützender Strukturen in Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten. Sie fordert außerdem eine kontinuierliche Überwachung der mentalen Gesundheitssysteme, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse junger Menschen angemessen berücksichtigt werden.

Es ist an der Zeit, dass gehandelt wird und konkrete Schritte unternommen werden, um die mentale Gesundheit junger Menschen zu verbessern. Es bedarf dringend einer Erhöhung der Therapieplätze, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. Gleichzeitig müssen präventive Maßnahmen gestärkt und Beratungsangebote ausgebaut werden, um junge Menschen rechtzeitig zu unterstützen.

Die Forderung ist klar: "Mentale Gesundheit hat keine Zeit fürs Wartezimmer. Jetzt Therapiemöglichkeiten für junge Menschen schaffen." 

Die anstehenden EU-Wahlen in diesem Jahr bieten Gelegenheit, das Bewusstsein für die mentale Gesundheit junger Menschen zu schärfen und die politischen Entscheidungsträger dazu zu ermutigen, konkrete Schritte zur Verbesserung der Situation zu unternehmen. Durch eine aktive Beteiligung an den Wahlen können wir darauf hinwirken, dass die Bedürfnisse und Herausforderungen junger Menschen im Bereich der mentalen Gesundheit auf europäischer Ebene verstärkt Beachtung finden und entsprechende politische Maßnahmen umgesetzt werden.

Hier findest du weitere Informationen und Beschlüsse, auf denen unsere Forderung aufbaut:

Weiterführende Links zum Thema



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Kontakt

Dorothee Ammermann
Referentin für Europäische Jugend- und Bildungspolitik
Marianne Malten
Assistentin für Europäische Jugend- und Bildungspolitik

Förderung

Diese Projekt wird durch Mittel des Kinder- und Jugenbdplans des Bundes, durch das EU-Förderprogramms Erasmus+ Jugend und über das European Youth Forum durch Mittel des Europarats  gefördert.

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