Kooperationen mit muslimischen Jugendverbänden

Auf ein gutes Leben für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland hinzuwirken ist ein zentrales Leitmotiv für die Evangelische Jugend. Deshalb sind auch der Einsatz gegen Rassismus und Rechtsextremismus schon lange fester Bestandteil der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit. Die Rassismus-kritische Haltung trägt gleichzeitig dazu bei, dass sich die Evangelische Jugend auch für ein solidarisches Miteinander stark macht und noch im Aufbau befindliche Strukturen anderer religiöser Jugendverbände unterstützt.

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Seit 2008 hat die aej unterschiedliche Coaching-Projekte durchgeführt, die die Unterstützung von Vereinen junger Migrant*innen zum Ziel hatten. Die Kooperationsprojekte wurden mit dem „Bund der alevitischen Jugend“ oder christlichen Vereinen junger Migrant*innen wie der „Vietnamesischen Tinh-Lanh-Gemeinde“, dem „Orthodoxen Jugendbund“, der „Finnischen Jugend“ sowie der „Koptischen Jugend“ durchgeführt. Seit 2010 kooperiert die aej zudem mit muslimischen Jugendverbänden wie der „Muslimischen Jugend in Deutschland“ und der „Islamischen Jugend in Bayern“. Während die Zusammenarbeit im Projekt „Dialog und Kooperation“ (2012 – 2013) noch ein erstes Annähern mit verschiedensten Trägern war wurde die Zusammenarbeit mit drei muslimischen Verbänden im Folgeprojekt „Junge Muslime als Partner – FÜR Dialog und Kooperation! GEGEN Diskriminierung!“ intensiviert:

Im Rahmen des Projekts kooperiert die aej über einen Zeitraum von fünf Jahren mit dem DİTİB –Landesjugendverband Niedersachsen und Bremen, der Muslimischen Jugend in Deutschland und lokalen Jugendgruppen des Verbands der islamischen Kulturzentren (VIKZ). Pro muslimischem Verband wurden zwei bis drei lokale Standorte gewählt, an denen die Stadt- oder Landesverbände mit evangelischen Partnern kooperierten. Innerhalb dieser Partnerschaften fand ein Coaching zur Jugendverbandsentwicklung statt sowie gemeinsame Aktivitäten wie Jugendleiter(innen)-Ausbildungen und Jugendbegegnungen. Gleichzeitig wurden Initiativen zur Bekämpfung von Islam- und Muslimfeindlichkeit entwickelt und umgesetzt.  Jährlich fanden für alle Projektbeteiligten Fachveranstaltungen statt, die weitere thematische Impulse gaben. Des Weiteren entstand die multimediale Materialsammlung „Jung, muslimisch, deutsch – normal!“, die Multiplikator*innen der Kinder- und Jugendarbeit kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Die guten verbandlichen Kooperationen konnten im Laufe der Projekte vertieft werden und blicken nun schon auf eine über 20-jährige Tradition zurück, was die Zusammenarbeit mit der Muslimischen Jugend in Deutschland betrifft. Das Engagement gegen Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus konnte die aej sukzessive ausbauen, weshalb sie seit 2019 auch Mitglied des CLAIM-Netzwerks ist, der „Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit“.


Kontakt

Onna Buchholt
Projektleiterin für Kompetenznetzwerk Prävention Islam- und Muslimfeindlichkeit

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Fachartikel zur Studie in „deutsche jugend“

Die Autor*innen der aej-Jugendstudie stellen in ihrem Beitrag für die „deutsche jugend“ die Ergebnisse zur Verbreitung abwertender Einstellungen gegenüber Musliminnen und Muslimen unter jungen Menschen vor. Sie informieren über Design und Ergebnisse der Studie untersuchen Einstellungen, die Vorurteilen entgegenstehen und für präventive Ansätze relevant sein können.

www.beltz.de

Fachartikel zur Studie in „Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik“

Im Beitrag für die ZRGP untersuchen die Autor*innen der aej-Jugendstudie das Verhältnis zwischen (christlicher) Religiosität und Vorurteilen gegenüber Muslim:innen unter jungen Menschen in Deutschland. Zum einen wird überprüft, inwiefern sich die Effekte verschiedener Dimensionen von Religiosität im Blick auf Islam- und Muslim:innenfeindlichkeit unterscheiden. Zum anderen geht der Beitrag der Frage nach, ob sich vorhandene Effekte als stabil erweisen, wenn weitere Erklärungsfaktoren berücksichtigt werden.

www.link.springer.com

Fachartikel zur Studie in „SI Kompakt“

In dem Artikel befassen sich die Autor*innen der aej-Jugendstudie mit der Frage einer angemessenen Erfassung von Kritik am Islam in der empirischen Forschung. Sie nutzen dafür die Ergebnisse aus ihrer Studie zu Muslim*innenfeindlichkeit bei Jugendlichen und fordern ein anderes und vor allem differenziertes Sprechen über Kritik am Islam, um erkennen zu können, welche Rolle Vorurteile bei einer kritischen Haltung einnehmen.

www.siekd.de