Vorbereitung

Auch für das Jahr 2022 wollte sich die Evangelische Jugend in ländlichen Räumen wieder beim BMEL Zukunftsforum Ländliche Entwicklung einbringen. Für das Fachforum wollten wir ein Format haben, um jugendgemäß in den Dialog mit anderen Akteur*innen und Interessierten in und für lädliche Räume zu kommen.

Schematische Darstellung der Heldenreise als gemalte Grafik

Wo bist Du Held*in in Deinem Dorf? Ablauf einer Held*innenreise nach J. Campell / Foto: aej

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Es sollte ein Format sein, das junge Menschen anspricht und ihnen die Möglichkeit gibt sich auszuprobieren. Bei der Veranstaltung, die zuerst hybride geplant war, wollten wir eine Held*innenreise mit Forumtheater verbinden. Da das Zukunftsforum ländliche Entwicklung jedoch Corona-Bedingt rein digital stadtfand, wurde das Konzept kurzfristig auf ein Monologtheater umgeschrieben.

Die Idee einer „Held*innenreise“ haben wir zusammen mit der Evangelischen Landjugend in Bayern gewählt. Die Methode Heldenreise, welche von Joseph Campbell in seinem Buch: Der Heros in tausend Gestalten erforscht wurde, ist ein Format, das häufig in Geschichten, Erzählungen und Filmen vorkommt. Es kann als Rahmen unterstützend sein und dient bei diesem Monologtheater als Aufhänger und Aufruf zur Mitgestaltung. Denn, so die These: "jede*r Engagierte*r ist Held*in in seinem/ihrem Dorf."

In seinem Buch untersucht Campbell verschiedene Geschichten und Mythen und erarbeitet ein Schema, welches unter dem Namen Heldenreise bekannt wurde. Die Heldenreise folgt einem strukturierten Ablauf. Alles beginnt damit, dass der Held*in seinen Ruf hört und sich im ersten Moment dagegen weigert. Dieser sogenannte Ruf kann verschiedenen sein, meist ist es jedoch ein Aufruf für eine Reise, die letztendlich zu einer Veränderung führt. Der Weigerung hält er/sie nicht lange stand, denn das Abenteuer ruft und so macht sich die Held*in auf ins Unbekannte. Im weiteren Verlauf trifft die Held*in ihre Mentor*in und muss einige Prüfungen bestehen, die sie/ihn letzten Endes als Held*in zurückkehren lässt. Der Ablauf einer Held*innenreise wird oben in dem Bild aufgezeigt. Alles beginnt in der gewohnten Welt und endet, wenn der Held*in zurückkehrt.

Mit dem Aufruf zum Antritt einer Held*innenreise werden die Jugendlichen, dazu aufgefordert auf von der eigenen Held*innenreise zu erzählen (Grafik). Ab Dezember trafen sich interessierte „Reisende“ regelmäßig zum Austausch. Beim Auftaktreffen (Grafik: Ruf) ging es um die Frage „Wo bist du Held/Heldin in deinem Ort?“ Die Jugendlichen sammelten Situationen, wo es wirkliche Heldentaten bedarf, um die Hindernisse, die es aktuell in manchen Dörfern gibt aus dem Weg zu räumen oder wo sie selbst bereits als Held*in gehandelt hatten. Themen, die die jungen Menschen beschäftigen waren unter anderem: Mobilität, Mitfahrerbank, Abfahrtzeiten des öffentlichen Nahverkehres, Mobilfunkempfang, das Leben an einem Ort den keiner kennt, Glasfaserausbau auf dem Land.

Der Theaterpädagoge Harald Hahn (Grafik: Begegnung mit dem Mentor), der die Jugendlichen auf ihrer Heldenreise begleitete, führte die Methode des Monologtheaters ein, welches aus der Arbeit von Augusto Boal stammte. Augusto Boal schuf die Methodenreihe „Theater der Unterdrückten“. Bei diesem Format wird das Publikum mit in das Theaterstück einbezogen und ein Dialog entsteht. Ein weiteres Element ist die Mitbestimmung der Schauspieler*innen und des Publikums. Die Rolle des Regisseurs*in ist Unterstützer*in und Begleiter*in. Aufgrund dieser Methode erarbeiteten die Jugendlichen eigenständig Themen, die zum Motto des BMEL-Zukunftsforums Ländliche Entwicklung: Starkes Ehrenamt – für ein gutes Leben auf dem Land passten. In Einzelcoachings wurden die Dialog besprochen und an Körperhaltung, Mimik und Gestik gearbeitet.


Kontakt

Dr. Karsten Schulz
Referent für Evangelische Jugend in ländlichen Räumen
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