Deutsch-Französische Jugendarbeit
Frankreich und Deutschland waren über Jahrhunderte nicht nur friedliche Nachbarn, sondern auch Gegner in vielen Kriegen. Vor über fünfzig Jahren haben sie sich auf den Weg gemacht, Freunde zu werden. Heute gelten sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit als feste Säulen eines gemeinsamen Europas. Die Evangelische Jugend in Frankreich und in Deutschland arbeiten Hand in Hand.
Versöhnte Verschiedenheit
Versöhnte Verschiedenheit kann aus Feind*innen Freund*innen machen – auch über Grenzen und Gräber hinweg.
Heute sind Deutschland und Frankreich gute Nachbarn. Das war nicht immer so. Obwohl beide Länder einst aus einem gemeinsamen Kaiserreich hervorgingen, überzogen sie sich später mit oft grausamen Kriegen. Daraus entstand der Begriff der Erbfeindschaft. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) gelang es, die Nachbarschaft auf eine friedliche Grundlage zu stellen. Frankreich und Deutschland sind noch immer ziemlich unterschiedlich. Sie haben aber gelernt, damit zu leben und das Beste daraus zu machen. Heute ist es kein Problem mehr, wenn unsere Regierungen unterschiedlicher Meinung sind – weil uns mehr verbindet als uns trennt. Auch Aufwachsen in Frankreich ist zum Teil ganz ähnlich wie in Deutschland, zum Teil aber auch ganz anders. Alles das erfährt man am besten auf einem Jugendaustausch, wo man die Vielfalt beider Länder in echt erleben kann. Die Evangelische Jugend macht dazu attraktive Angebote mit ihren französischen Partnern. Auch Projekte von Jugendgruppen in Gemeinden und Vereinen können von uns gefördert werden.
In der europäischen Versöhnung und Verständigung spielen Deutschland und Frankreich eine besondere Rolle. Dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende. Das gute Verhältnis zwischen beiden Ländern ist ein wichtiger Beitrag für den Frieden. Mit ihren französischen Partnern sorgt die Evangelische Jugend dafür, dass die Idee der guten Nachbarschaft weitergetragen wird.
Ein friedliches Europa braucht Frieden in seiner Mitte
Der Erfolg autoritärer Parteien in einigen Mitgliedsstaaten der EU hat die gemeinsame Werteordnung ins Wanken gebracht. Was gestern noch als gemeinsame Errungenschaft galt, kann heute schon wieder Zankapfel sein. Spätestens seit dem Brexit und seinen Folgen sollten wir uns auf die Bedeutung der friedlichen Verständigung mit unseren europäischen Partnern besinnen. Deutschland und Frankreich sind ein gutes Beispiel dafür, wie man das trotz gelegentlicher Interessengegensätze schaffen kann. Die Coronakrise zeigt uns deutlich, dass auch scheinbare Selbstverständlichkeiten einen großen Wert haben und unsere Aufmerksamkeit verdienen. Die vorübergehend geschlossene Grenze mit ihren Schlagbäumen am Rhein hat deshalb mehr als nur symbolischen Charakter.
Deutsch-Französischer Jugendaustausch
Wer sich aus Deutschland nach Frankreich begibt, merkt bald die Besonderheiten unseres größten Nachbarlandes. Auch wer umgekehrt Gäste aus Frankreich empfängt, kann das eigene Land und den eigenen Alltag neu entdecken. Mit den Augen der Partner im Austausch betrachtet, scheinen vertraute Dinge plötzlich erklärungsbedürftig. Das Normale wird das Besondere und umgekehrt. Das gilt manchmal nicht nur für Essen und Trinken oder unsere Art, uns zu kleiden – auch unser Verhalten und unsere Meinungen können Ausdruck unserer Kultur sein. Das alles gemeinsam zu entdecken und sich dadurch weiterzuentwickeln, sind Aufgabe und Chance des deutsch-französischen Jugendaustauschs.
Förderung des Jugendaustauschs
Der Austausch zwischen der Jugend in Deutschland und der Jugend in Frankreich wird von beiden Regierungen großzügig gefördert:
Über das bilaterale Deutsch-Französische Jugendwerk in Paris und Berlin erhält die aej Fördermittel für gemeinsame Jugendprojekte zwischen Trägern aus beiden Ländern. Zur Verbesserung der Qualität der Maßnahmen können auch Austauschprogramme für Fachkräfte gefördert werden – egal, ob ehrenamtliche oder hauptberufliche. Unter bestimmten Bedingungen können die Projekte auch mit einem dritten Partnerland gemeinsam organisiert werden.
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