aej-Pressemitteilung 4/2020 Interessen von Kinder- und Jugendliche berücksichtigen!

Foto: Unsplash/Steven Abraham

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Statement des aej-Generalsekretärs Mike Corsa zu den jüngsten Äußerungen der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßman zur Corona Krise

Margot Käßmann bringt es prominent auf den Punkt: Kinder und Jugendliche sind das Schlusslicht, wenn es darum geht, das Leben schrittweise zu normalisieren. Erwachsenen steht die Welt wieder weitgehend offen. Einkaufszentren, Restaurants und Biergärten laden wieder ein, die Fußballbundesliga spielt wieder, Freizeitparks und Sportstudios öffnen die Türen. Und Kinder- und Jugendliche? Seit zweieinhalb Monaten sitzen sie überwiegend zu Hause, können die für ihr Leben so wichtigen Freund*innen nicht treffen. Viele haben keinen Garten, leben in beengten Verhältnissen mit erhöhten Stressfaktoren.

Gerade die Angebote und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit werden nur sehr zögerlich geöffnet – während Erwachsene ihr Leben außerhalb der eigenen vier Wände wieder umfangreich gestalten können. Die Begegnungsmöglichkeiten in Schulen bleiben extrem reduziert – was zählt ist die Beschulung. In Politik und Öffentlichkeit wird kaum wahr- und ernstgenommen, dass Kindern und Jugendliche dadurch wichtige Impulse für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit verloren gehen.

Deshalb müssen bei allen weiteren Maßnahmen zur Normalisierung des Lebens, die Folgen für Kinder und Jugendliche ebenso berücksichtigt werden wie die Folgen für die Wirtschaft und für gesundheitliche Risikogruppen. Fachpolitiker*innen und die Fachverwaltung müssen an den Tisch der Krisenstäbe. Politische Fachgremien und die Interessenvertretungen von Kindern und Jugendlichen dürfen nicht nachlassen, dieses eklatante Defizit lautstark zu kritisieren. Kinder- und Jugendliche dürfen nicht Schlusslicht bleiben.

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