Menschenrechte, Umwelt und Klima schützen – Lieferkettengesetz jetzt

"Lieferkettengesetz jetzt!" Dies fordert ein breites Bündnis von Jugendorganisationen in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des Internationalen Tages der Jugend. Foto von Giovanni Passig.

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Anlässlich des Weltjugendtages am 12. August fordert die Brot für die Welt Jugend in einem offenen Brief Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich in Deutschland und auf europäischer Ebene für die Durchsetzung eines Lieferkettengesetzes stark zu machen.

Als Mitunterzeichnerin unterstützt die aej dieses wichtige Anliegen. Denn nur ein gesetzlicher Rahmen nimmt Unternehmen wirksam in die Verantwortung für ihre Lieferketten und damit für die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz von Umwelt und Klima.

Mit ihrer Unterstützung des offenen Briefes bezieht die aej Position und wird ihrem eignen Ziel gerecht, das sie sich mit dem Beschluss zur sozial-ökologischen Transformation gesetzt hat. Darin heißt es: Die Evangelische Jugend tritt für eine Postwachstumsgesellschaft und Solidarische Ökonomie ein für eine Gesellschaft, in der die Politik dafür sorgt, dass die Wirtschaft den Menschen dient, nicht umgekehrt. Sie wendet sich gegen jede Form von Ausbeutung und engagiert sich nach ihren Möglichkeiten dafür, dass Menschen nicht infolge ungerechter Verteilung in Armut leben müssen – vor Ort, in Deutschland und weltweit. <LINK file:2672>Factsheet Lieferkettengesetz
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Offener Brief zum Lieferkettengesetz

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Frau Merkel,

wir sind ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Jugendorganisationen und Jugendvertreter*innen, die sich für eine lebenswerte, gerechte und nachhaltige Zukunft einsetzen. Zum internationalen Tag der Jugend möchten wir uns mit einem Appell an Sie wenden.

Am 14. Juli haben die Bundesminister Gerd Müller und Hubertus Heil die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Umsetzung des “Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte” vorgestellt. Sie sind schockierend und zeigen eindeutig: Freiwilligkeit reicht nicht aus, um Menschen und Umwelt entlang der Lieferketten zu schützen! Es ist höchste Zeit für ein Lieferkettengesetz, genau wie im Koalitionsvertrag vereinbart.

Wir fordern Sie als Kanzlerin auf, den Vorstoß Ihrer Minister zu unterstützen und Ihr Koalitionsversprechen schnellstmöglich umzusetzen.

Die Covid-19-Krise hat uns ein weiteres Mal gezeigt, dass unser bisheriges “Business as usual” weder gerecht noch nachhaltig ist. Es sind besonders die Arbeiter*innen im globalen Süden, die unter den wirtschaftlichen Folgen leiden; so kam es zu massiven Kündigungen und viele Menschen und Familien verloren ihr überlebenswichtiges Einkommen und damit ihren Zugang zum Gesundheitssystem. Unsicherheit und Ausbeutung in den Lieferketten sind jedoch kein neues Phänomen: Seit Jahrzehnten profitieren deutsche Unternehmen von Kinderarbeit in Minen, mangelnder Arbeitssicherheit in Textilfabriken und dem Raubbau an unserem Planeten. Verantwortung dafür übernehmen sie aber nicht, sondern lagern diese auf Subunternehmen und Zulieferbetriebe aus.

Auch wir – als Konsument*innen – werden ungefragt Teil dieses ausbeuterischen Systems, denn auf keiner Schokolade steht: “Achtung, aus Kinderarbeit!”. Wir wollen nicht mit jedem unbedachten Einkauf für das Leid vieler anderer junger Menschen mitverantwortlich sein. Die Ungerechtigkeit, dass allein der Ort unserer Geburt darüber entscheidet, ob wir Schokolade essen oder Kakao ernten, ob wir zur Schule gehen oder arbeiten müssen, ist für uns nicht auszuhalten. Wir weigern uns, weiterhin stille Kompliz*innen von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung zu sein und fordern Sie auf, mit uns gegen diese Ungerechtigkeit anzugehen.

Menschenrechte und Umweltschutz können nicht warten und sind nicht verhandelbar! Die Spielregeln unserer Weltwirtschaft müssen jetzt fairändert werden.

Deshalb fordern wir Sie auf, jetzt ein Lieferkettengesetz auf den Weg zu bringen, das Unternehmen zur Wahrnehmung ihrer ökologischen und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette verpflichtet . Außerdem appellieren wir an Sie, auf den wichtigen Vorstoß des EU-Justizkommissars Didier Reynders einzugehen und sich während der EU-Ratspräsidentschaft mit Nachdruck für eine europäische Regulierung der menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten von Unternehmen einzusetzen und dabei die Eckpunkte des deutschen Lieferkettengesetzes als Grundlage zu nutzen.

Mit erwartungsvollen Grüßen

Brot für die Welt Jugend
100 Million. Free. Safe. Educated.
aej - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V.
BUND jugend
DGB jugend
FÖJ
Naturfreunde Jugend
Netzwerk Studieren & Transformieren
Studis GEW
Students for Future Germany
WWF Jugend
BUND jugend Niedersachsen
CVJM
EC - Entschieden für Christus
Evangelische Jugend in Bayern
Evangelische Jugend Bremen
Fridays for Future Hamburg
GJW
JANUN Hannover e.V.
Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung
vcp - Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Amnesty International Deutschland - Amnesty Jugend
Greenpeace Jugend
Jugendpfarramt in der Nordkirche
100 Milhões
AASU - All-Africa Students Union
esu - european students union

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