Digitale Beratung ist Pflicht, nicht Kür!

Foto: Unsplash/Rodion Kutsaev

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Stuttgart/Bonn/Berlin 19.06.2020 Heute findet der erste Digitaltag in Deutschland statt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) engagiert sich seit vielen Jahren in der Initiative „Sozialer Zusammenhalt in der digitalen Lebenswelt“. Die BAG EJSA ist Gründungsmitglied der Initiative und hat bei der gemeinsamen Netzwerkarbeit auch die Konsequenzen und Anforderungen für benachteiligte und von Ausgrenzung bedrohte junge Menschen im Blick. Es geht ihr auch um die Herausforderungen für die Einrichtungen, die diese jungen Menschen beraten, begleiten und für sie Bildungs- und Ausbildungsangebote vorhalten.

Eine zunehmend wichtige Aufgabe in der Förderung von jungen Menschen ist die Beratung über digitale Medien. Diese Beratungswerkzeuge können bei der Bewältigung schwieriger Problem- und Lebenslagen und bei der Erreichung benachteiligter Jugendlicher vor Ort, in Regionen, aber vor allem auch in ländlichen Räumen helfen.

Qualifizierte Online-Beratung ist aus Sicht der BAG EJSA von hoher Wichtigkeit. Dabei ist die digitale „Beratung auf Distanz“ nicht nur als „Umweg“ zur face-to-face Beratung zu sehen. Am Beispiel des Projektes JMD4you – ein Online-Beratungsprojekt der Jugendmigrationsdienste unter Beteiligung aller Trägergruppen und der Leitung des JMD-Servicebüros - wird sichtbar, worauf es ankommt.

  1. Die Online-Beratung der Jugendmigrationsdienste setzt an den Bedürfnissen junger Menschen an. Bereits seit neun Jahren nutzen die Fachkräfte der Jugendmigrationsdienste den Weg der geschützten Mailberatung. Erreichbar ist das Angebot unter www.jmd4you.de. 
  2. Ratsuchende Jugendliche benötigen eine sichere Plattform über die sie mit Berater*innen in Kontakt treten können.

Um derartige qualifizierte Beratungsinstrumente für die Strukturen, die Mitarbeiter*innen und Klient*innen zu entwickeln, braucht es gebündeltes Fachwissen.
Im Projekt JMD4you, das aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanziert ist, gibt es dafür eine Expert*innen-Gruppe. Diese ist bestehend aus JMD-Mitarbeiter*innen, externen Expert*innen zu den Themen Onlineberatung, IT, Datenschutz und Datensicherheit, Social Media und Marketing sowie aus ausgewählten Verantwortlichen aus der Landschaft der vier Trägerverbände der Jugendmigrationsdienste (AWO, BAG EJSA, BAG KJS und Freie Trägergruppe) auf Landes- und Bundesebene.

Die wissenschaftliche Begleitung der Online-Beratung der Jugendmigrationsdienste liefert zusätzliche wichtige Erkenntnisse für den Einsatz elektronischer Medien im Hinblick auf die Fragen:

  • wie die analogen Angebote der JMD digital ergänzt und weiterentwickelt werden können.
  • wie die bestehende mehrsprachige JMD Onlineberatung als digitale Brücke gerade in die ländlichen Räume ausgebaut und weiterentwickelt werden kann.
  • welche Qualifizierung für die Fachkräfte und Verbände entwickelt werden muss, um mit diesen neuen Anforderungen besser umgehen zu können.

Die bisherigen Erkenntnisse sind sehr positiv: Digitale Beratung ist gut! Und: Digitale Beratung geht nur mit qualifizierten Berater*innen!
Denn Fachkräfte, die Online-Beratung durchführen, müssen sich vorab mit den Besonderheiten medialer Beratungsformate vertraut machen. Primär geht es nicht darum, eine spezialisierte Software bedienen zu können, sondern um das Erlernen einer Kommunikation auf Distanz. „Eine solch qualifizierte Beratung ist z.B. über Messenger-Dienste nicht möglich.“ betont die Sprecherin des Vorstandes der BAG EJSA, Christiane Giersen in ihrem Statement zum bundesweiten Digitaltag. „Dazu werden entsprechende Formate, das Interesse der Träger und die Einsicht der Politik und Fördernden, dass eine digitale Zukunft auch für benachteiligte junge Menschen unabdingbar ist und mit den notwendigen Mitteln und Rahmenbedingungen ausgestattet werden muss benötigt!“

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