Andachten aus Bibel AnDenken

Die Reihe "Bibel AnDenken" erscheint in gemeinsamer Herausgeberschaft der aej mit der Konferenz der Landesjugendpfarrerinnen und Landesjugendpfarrer in der Bundesrepublik Deutschland. Sie bietet Andachtsentwürfe, Materialien für Gruppenstunden und Freizeiten, Lieder, Informationen zur Jahreslosung und Monatssprüchen.

Cover BA 2024
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März 2024
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. MK 26,16

An(ge)dacht
ein Bibliolog zu Mk 16
Methode

Habt ihr schon einmal etwas von der Bibelarbeitsform »Bibliolog« gehört? Man kann Fortbildungen besuchen, in denen man sich als offizielle Bibliolog*in ausbilden lassen kann. Das Wort »Bibliolog« ist ein Kunstwort. Es ist zusammengesetzt aus den Wörtern »Bibel« und »Dialog«. Erfunden wurde der Bibliolog von Susan und Peter Pitzele, einem jüdischen Ehepaar aus Amerika. (Vgl. www.bibliolog.org (Abruf 14.08.23)) Die Methode ist an die jüdische Schriftauslegung angelehnt. Da gibt es das schwarze Feuer: die Schrift. Und es gibt das weiße Feuer: all das um die Schrift drumherum. Vielleicht kennst du die Wendung »zwischen den Zeilen lesen«? Hier ist genau das gemeint.

Mit dem Bibliolog tauchen wir in die Welt der Bibel ein. Ich lese einen Abschnitt vor, dann unterbreche ich und bitte euch, den Figuren aus den Texten eure Stimme zu leihen. Mehr noch, ihr versetzt euch in die Geschichte, in die Person hinein und antwortet auf meine Frage in der Ich-Form als diese Person. Dabei gibt es kein Falsch, alles ist richtig. Natürlich müssen nicht alle etwas sagen.

Wenn jemand geantwortet hat, dann kommt das Echoing. Das bedeutet, ich wiederhole die Antwort für alle in meinen eigenen Worten. Damit stelle ich sicher, dass alle die Antwort richtig verstehen, sowohl akustisch als auch inhaltlich.

Danach kommen weitere Antworten, oder ich lese den Text weiter vor, bis zur nächsten Unterbrechung.

Wir laden euch ein, das hier einmal auszuprobieren.

Vielleicht könnt Ihr jemanden einladen, der*die eine Ausbildung zur Bibliolog*in gemacht hat – oder ihr bestimmt eine Person, die euch durch die Geschichte führt, die mal versucht in die Rolle der Bibliolog*in zu schlüpfen.

Der*die Bibliolog*in liest alles vor, was im Folgenden steht:
Prolog
Ihr seid ihr! Noch. Denn jetzt machen wir uns gemeinsam auf die Reise. Eine weite Reise durch Zeit und Raum.


Wir begeben uns auf die staubigen Pfade des alten Israels und nähern uns langsam unserem Ziel: Jerusalem. Es ist heiß, die Sonne steht hoch oben am Himmel, der Mittag naht.

Auf unserer Reise haben wir von Jesus gehört, einem Wanderprediger, der mehr Jüngerinnen und Jünger um sich schart als Johannes der Täufer.

Jetzt soll er hingerichtet worden sein. Gekreuzigt. Das ist schade, diesen Jesus hätten wir gerne einmal selbst erlebt. Mittlerweile haben wir die Stadtmauern passiert. Das  Pessachfest ist im vollen Gange, die Stadt ist voller Menschen. Wir kommen an einen Platz und suchen uns Schatten. Hier machen wir Pause.

In der Nähe stehen ein paar Leute, die sich über den Tod Jesu unterhalten.

Wir rücken näher heran, damit wir alles hören können.

Josef von Arimathäa hat zusammen mit ein paar Frauen den Leichnam Jesu noch am Freitag vom Kreuz genommen, in ein Leichentuch gehüllt und in ein Steingrab gelegt. Sie haben einen dicken Stein vor den Eingang gerollt.

Farina Köpke
pädagogische Leiterin und Geschäftsführerin des Landesjugendpfarramtes in der Evang.-Luth. Kirche in Oldenburg

Anna Gerda Schrader
Landesjugendpfarrerin in Oldenburg

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