Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Freizeitmaßnahmen

Grafik einer Sonne mit Mund-Nase-Bedeckung

Foto: MH/stock.adobe.com

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Ergebnisse einer Umfrage der Fachstelle Jugendreisen des Deutsche Bundesjugendrings (DBJR)

Die Corona-Pandemie hatte und hat massive Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendarbeit. Insbesondere die von ehrenamtlichem Engagement junger Menschen getragenen Freizeitmaßnahmen wie Zeltlager, Ferienfahrten und Jugendreisen waren durch die Kontaktbeschränkungen erheblich beeinträchtigt.

Im Frühjahr dieses Jahres führte die Fachstelle Jugendreisen des Deutsche Bundesjugendrings (DBJR) eine Kurzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Freizeitmaßnahmen durch, um eine auf Zahlen und Fakten gestützte Interessenvertretung zu stärken. Die Umfrage richtete sich an Praktiker*innen von Freizeitmaßnahmen auf allen Organisationsebenen. Über 800 Freizeitmaßnahmen vom regionalen Ortsverband bis zur Bundesebene wurden dabei ausgewertet und zu einem verlässlichen Gesamtbild zusammengefügt.

Zusammenfassung der Auswertung:

  • 2020 fiel der Großteil aller Freizeitmaßnahmen für Kinder und Jugendliche aus. 2021 fanden wieder vermehrt Maßnahmen statt, während sich 2022 die Anzahl der Fahrten sogar leicht über dem vorpandemischen Niveau bewegen. Dies kann vermutlich auf gewisse Nachholeffekte oder einem Trend hin zu eher kleineren Maßnahmen erklärt werden.
     
  • Aktuell finden Freizeiten überwiegend mit der gleichen Dauer wie vor der Pandemie statt. Es werden aber vermehrt regionale Reiseziele angefahren. Auch sind die Gruppen eher etwas kleiner und es werden mehr digitale oder hybride Formate genutzt. Ob dies einen vorübergehenden oder dauerhaften Trend darstellt bleibt abzuwarten. Die aktuellen Planungen für internationale Maßnahmen zeigen, dass in diesem Bereich auch 2022 im Vergleich zu den Entwicklungen der allgemeinen Anmeldezahlen noch erhebliche Auswirkungen der Pandemie in Form einer zurückhaltenden Planung zu spüren sind.
     
  • Eine der bedeutsamsten Auswirkungen der Pandemie im Jugendverbandsbereich ist der Rückgang von ehrenamtlichen Teamer*innen. Davon sind Helfendenverbände (wie z.B. Jugendfeuerwehr, Arbeiter-Samariter-Jugend, DLRG-Jugend, DRK-Jugend, THW-Jugend etc.) weniger stark betroffen, ebenso wie ländlichen Jugendverbände. Stärker betroffen sind dagegen Mittel- und Großstädte sowie die Nicht-Helfendenverbände wie beispielsweise die aej.
     
  • Weitere deutliche Auswirkungen sind bei den infrastrukturellen Grundvoraussetzungen für Jugendfreizeitmaßnahmen festzustellen. Über 50% der Befragten gaben an, dass es im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie schwieriger geworden ist, geeignete Übernachtungsstätten wie Bildungsstätten, Zeltplätze oder andere Freizeiteinrichtungen zu finden.
     
  • In den Jahren 2020/2021 wurden im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie eher Verkehrsmittel mit geringerem Infektionsrisiko (eigene Fahrzeuge, Fahrrad, zu Fuß) genutzt. 2022 hat sich die Situation auf ein Vor-Pandemie-Niveau eingependelt Lediglich beim Flugzeug als Verkehrsmittel ist ein bleibender Rückgang der Nutzung feststellbar. Dies passt zu aktuellen Studien, nach denen junge Menschen weniger bereit sind, klimaschädliche Effekte bei Reisen in Kauf zu nehmen und der Erkenntnis, dass die Anzahl internationale Maßnahmen weiterhin gering ausfällt.
     
  • Für die Teilnehmer*innen der Umfrage liegen die besonderen Herausforderungen in der Freizeitenarbeit darin, ehrenamtliche Teamer*innen zu gewinnen, Übernachtungs- und Bildungsstätten zu erhalten und eine gute und dauerhafte Förderung und Finanzierung der Jugendarbeit sicherzustellen.
     
  • Weiterhin wurde ergänzt, dass es notwendig sein wird, der schnelleren sozialen und psychischen Überforderung bei Kindern und Jugendlichen und einer geringeren Belastbarkeit nach der Pandemie entgegenzuwirken.

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