Andachten aus Bibel AnDenken
Die Reihe "Bibel AnDenken" erscheint in gemeinsamer Herausgeberschaft der aej mit der Konferenz der Landesjugendpfarrerinnen und Landesjugendpfarrer in der Bundesrepublik Deutschland. Sie bietet Andachtsentwürfe, Materialien für Gruppenstunden und Freizeiten, Lieder, Informationen zur Jahreslosung und Monatssprüchen.
Andacht Dezember 2024
Mein Licht lasse ich leuten
Eventuell das Lied »This little light of mine« (nochmals) einspielen und Liedtext lesen.
Jede*r hat von Gott Fähigkeiten, Gaben und Eigenschaften geschenkt bekommen. Sie schlummern in uns, manchmal sind sie so verborgen, dass man sie nicht sieht. Ein paar haben wir gerade für uns entdeckt.
Andere entdecken sie an uns und zeigen sie uns. Manche Gabe oder manches Verhalten ist vielleicht in Vergessenheit geraten. Doch all das, was Gott an Gutem in uns gelegt hat, will ans Licht.
Beim Propheten Jesaja heißt es: ≫Mache Dich auf und werde licht. Denn Dein Licht kommt.≪ (Jes 60,1 L) Jesus, der selbst von sich sagt ≫Ich bin das Licht der Welt≪ (Joh 8,12 L), ist zu uns gekommen. An sein Kommen erinnern wir uns in der Advents- und Weihnachtszeit. Das Licht, das Jesaja angekündigt hat, ist also schon in der Welt. Und Jesus, der von sich sagt ≫Ich bin das Licht der Welt≪ (Joh 8,12 L), sagt zu uns: ≫Ihr seid das Licht der Welt.≪ (Mt 5,14) Damit macht er uns Mut, anderen Licht zu sein. ihnen zu leuchten, die Welt mit Licht zu erfüllen, Dunkelheit zu vertreiben und zu zeigen, was in uns ist. Er sagt: ≫… lasst euer Licht leuchten vor den Leuten.≪ (Mt 5,16). Denn es bringt ja nichts, ein Licht unter einen Topf zu stellen. Darunter ist es versteckt und niemand sieht es. Stellt man es auf einen Topf oder auf einen Leuchter, können es andere sehen. (Mt 5,15)
Das Lied ≫This little light of mine≪ druckt das sehr schon aus. Dieses kleine Licht werde ich scheinen lassen. In manchen Fassungen des Liedes gibt es auch eine Strophe, die vor Augen führt, woher dieses Licht eigentlich kommt, ≫Jesus gave me the light …≪. Er ist das Licht und macht uns zu einem Licht. Er lässt uns leuchten und strahlen, (er strahlt) durch uns hindurch.
Ich muss nicht selbst zu einem großen Licht werden und viel Energie dafür einsetzen, zu glänzen. Oft denken wir, wir mussten das. Aber es geht nicht darum, besonders hell zu glänzen, der Beste, die Schnellste, der Tollste, die Genialste zu sein. Es geht darum, Gottes Gnade, seine Gabe an mich, seine Liebe zu mir durchscheinen zu lassen. Es geht darum, transparent, transluzent zu werden.
Und magst du auch denken, ich bin doch ein kleines Licht und was ich bin und kann, ist doch unbedeutend. Dann denk daran, dass es immerhin ein Licht ist. Und wo auch nur ein Licht in einem dunklen Raum ist, ist es nicht mehr dunkel. Was du bist und was du kannst, ist ein Segen, ein Geschenk, helle Gnade Gottes, Licht für dich und andere, für die Welt. Behalte es also nicht bei dir, lass es anderen zum Segen werden. Werde Licht – lass Gottes Gnade durch dich hindurchscheinen. Vorhin hast du überlegt, was das alles ist, das du kannst. Und manches ist dir als Geschenk in die Wiege gelegt. Wir können nichts dafür, können aber etwas daraus machen.
Gib weiter, was du von Gott geschenkt bekommen hast, deine Gaben und Fähigkeiten. Lass andere etwas von deinen Eigenschaften haben. Lass Gott, seine Gnade und seinen Segen durch dich hindurchscheinen.
Wir sind kleine Lichter. Aber nur Mut. Jede*r hat etwas zu leuchten, zu geben, zu zeigen, zu erzählen. Und niemand ist allein Licht. Da sind auch noch andere, die scheinen mit. Und zusammen können wir ein großes Lichtermeer werden. Licht für andere sein. Wir können andere anstecken mit unserem Leuchten, mit einem Lächeln, einem guten Wort und sie zum Leuchten bringen. (Eventuell kann auch noch Bezug genommen werden auf das Lucia-Fest in Schweden. Dabei geht es u. a. darum, anderen ein Licht zu sein, Freude, Segen und Liebe zu anderen Menschen zu bringen). Im Lied ≫This little light of mine≪ ist in weiteren Strophen auch davon zu hören, mein Haus zu erleuchten, also mein nahes Umfeld, das Licht zu meinem Nachbarn zu tragen und überall, wo ich hingehe, in die Schule, in den Sportverein … überall hin.
Also: Mache dich auf, werde licht. Denn die Herrlichkeit Gottes geht über dir auf. Die Herrlichkeit Gottes, die wie eine strahlende Sonne über mir aufgeht, fallt auf mich und tut gut. Sein Licht ist da. Sein Licht kann ich durch mich scheinen lassen. Ich muss dafür nicht viel beitragen. Das macht mich zufrieden und zaubert ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen.
Und manchmal halt das so lange an, bis mein Lächeln einen anderen Menschen erreicht und ihn zum Lächeln bringt. In diesem Moment bin ich licht geworden. Gottes Gnade, sein Licht, sein wohlwollendes Lächeln mir gegenüber, geht weiter und steckt andere an … mit einem Lächeln, einem guten Wort, einer Umarmung. Mache dich auf, beweg dich auf andere zu und werde licht!
Amen
Matthias Rumm
Landesjuigendpfarrer und Referent für Jugend- und Konfirmandenarbeit im Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg