Nicht unsere WM

Am 20. November wird in Katar die Fußballweltmeisterschaft der Männer angepfiffen. Seit der Vergabe des Sportevents an das Emirat reißt die Kritik nicht ab. Menschenrechtsorganisationen, zivilgesellschaftliche Akteure und Fangruppen sind aufgrund der massiven Menschenrechtsverletzungen alarmiert. Denn mehr als 6.500 Arbeiter starben beim Bau der Sportstätten, Luxushotels und fünfspurigen Fahrbahnen. Außerdem sind der enorme Verbrauch an Energie und anderen Ressourcen für den Stadienbau extrem klimaschädlich. Die Evangelische Jugend nimmt das nicht hin und protestiert: Das ist nicht unsere WM!

Fußball mit Länderflaggen vor lila Hintergrund

Foto: MH/stock.adobe.com

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Bereits bei der Fußballweltmeisterschaft der Männer 2006 hat die aej zu Fairness jenseits des Fußballrasens aufgerufen und gemeinsam mit Brot für die Welt gut nachgefragte Arbeitsmaterialien publiziert.

Mit ihrem Beschluss fordert die aej-Mitgliederversammlung 2021, bei der Vergabe von sportlichen Großveranstaltungen grundsätzlich die Einhaltung der Menschenrechte zur Bedingung zu machen. Sie unterstützt sie alle, die durch individuellen Boykott Sportveranstaltungen ihre Unterstützung entziehen, bei denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Allen anderen empfiehlt sie, trotz berechtigtem Spaß am Fußball, nicht wegzusehen und sich kritisch auseinanderzusetzen. Denn Fußball und andere sportliche Großveranstaltungen machen nur wirklich Spaß, wenn für alle daran beteiligten gerecht und nachhaltig zugeht.

Fußball ab sofort fair und nachhaltig

Die Fußball-WM wird stattfinden. Was kann man jetzt noch tun? Immerhin hat Katar infolge internationalen Protests 2017 mit der Reform des Arbeitsrechts begonnen, die für zwei Millionen Arbeitsmigrant*innen Verbesserungen gebracht haben. Allerdings ist die Umsetzung nicht effektiv. Verspätet oder gar nicht gezahlte Löhne, der Zwangsarbeit ähnliche Arbeitsbedingungen und erschwerter Zugang zu Rechtsbeistand sind immer noch bittere Realität für Arbeitsmigrant*innen die 90 Prozent der Bevölkerung Katars ausmachen. Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Fangruppen fordern deshalb einen Fond, um die Arbeitsmigrant*innen für die Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung zu entschädigen.

FIFA ist gefordert

Neben der Nachhaltigkeit muss der Schutz der Menschenrechte endlich zentrales Vergabekriterien der FIFA werden. Bislang hat sich die FIFA zu diesen Forderungen nicht geäußert.

Spaß am Fußball, aber bitte nicht blauäugig

Niemand muss sich dafür rechtfertigen, wenn sie*er sich den Spaß am Fußball nicht nehmen lassen will. Ebenso wenig darf sich niemand der Illusion hingeben, dass sportliche Großveranstaltungen wie die Fußball-WM im luftleeren Raum stattfinden. Sport war immer und ist politisch. das haben sogar die Fußballer*innen begriffen.
Deshalb ist es gut und wichtig, genau hinzuschauen. So kann zum Beispiel das gemeinsame Schauen von WM-Spielen mit kritischer Auseinandersetzung und Aktionen verknüpft werden. Die Evangelische Jugend im Rheinland hat dazu eine Fülle an Materialien und Hintergrundinformationen zusammengestellt. Also: Hinschauen nachmachen und mitmachen!

Hintergründe, Materialien und Aktionen

Weiterführende Links


Podcast der Vereinten Evangelischen Mission

Zum Bau der Fußballstadien in Katar wurden Arbeitskräfte als Sklav*innen missbraucht. Neben diesem Missstand muss außerdem der Blick auf die Umweltschäden gerichtet werden, die durch die WM hervorgerufen werden. Sarah und Thea, vom Podcast Stachel&Herz, unterhalten sich in dieser Folge mit Katja Breyer, von der Fachstelle Eine Welt und Entwicklungspolitik, im Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe), der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie ordnet die WM aus diesen Perspektiven ein und gibt Einblicke in konkrete Handlungsmöglichkeiten für Fußballfans und Aktivist*innen.


Dr. Veit Laser
Referent für Bildung für nachhaltige Entwicklung
Heike Bartsch
Assistentin für Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Logo Amnesty auf Smartphone-Bildschirm

Entschädigungskampagne

Weil die bisherigen Arbeitsrechtreformen nicht genügen fordern Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Fangruppen einen Entschädigungsfond, um die ausgebeuteten Arbeitsmigrant*innen in Katar zu entschädigen.

Informationen zur Kampagne
Logo Stachel und Herz

Hintergründe im Podcast

Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) nimmt in ihrem Podcast "Stachel & Herz: Unser Traum von Kirche" die Hintergründe zur WM in Katar kritisch ins Visier.

Zum Podcast der VEM
Logo EJIR

Kritisch Fußball schauen

Wer die Fußball-WM mit Spaß und dennoch kritisch verfolgen will, braucht Informationen und Ideen. Die Evangelische Jugend im Rheinland hat dafür viele Links, Materialien und Aktionsideen zusammengestellt.

Informationen und Ideen finden