Pressemitteilung 1/2025 Evangelische Jugend in Deutschland feiert 75 Jahre Vielfalt leben, Glauben teilen, Zukunft gestalten

v.i. Die Moderator*innen der Festveranstaltung Sandy Winter und Konstantin Quaas, Jugendministerin Lisa Paus, aej-Vorsitzender Hansjörg Kopp. Foto: aej
Mit einer Festveranstaltung am 2. Mai 2025 feierte die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej) im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover ihr 75-jähriges Bestehen. Die Festveranstaltung fand einen würdigen Rahmen im Gemeindezentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde am Döhrener Turm. Geburtstag hatte die aej am 2. Dezember 2024. Zwischen Geburtstag und Festveranstaltung skizzierte eine Social-Media-Kampagne Bilder der Geschichte und der Gegenwart der aej und warf auch einen Blick in die Zukunft des Jugendverbands.
Die Festveranstaltung startet mit einem Gottesdienst, in dem verschiedene Chöre der Gemeinde die Festgäste begeisterte. Höhepunkt waren die Fürbitten, die die Festgemeinde gemeinsam in einer Cloud sammeln konnte: "Ich bitte für Gemeinschaft, Demokratie und Nächstenliebe - Ich bitte, dass alle Menschen auf der Erde die gleichen Privilegien bekommen, wie wir - Ich bitte für unsere Gesellschaft; dass wir es schaffen, sie mit Nächstenliebe zu füllen, um dem Hass etwas entgegenzustellen - Ich bitte für eine aej, die die nächsten 75 Jahre aktiv mitgestaltet, die dem Rechtsruck der Gesellschaft entgegenwirkt, mutig für Nächstenliebe und die Hoffnungsbotschaft des Evangeliums einsteht."
Der aej-Vorsitzende Hansjörg Kopp gratuliert der aej und rief den Festgästen zu: " Herzlich Willkommen Euch allen, die Ihr, ehrenamtlich oder hauptberuflich auf vielerlei beeindruckende Weise Teil der Geschichte der aej wart und seid - es ist so gut, dass es Euch gibt. Die aej wäre ohne Euch nicht denkbar und hätte nicht über viele Jahre so wirksam sein können wie sie es war und ist und auch sein wird."
"Wenn wir heute Jubiläum feiern, dann feiern wir Eure Leidenschaft für die Arbeit von, für und mit Kindern und Jugendlichen, für deren Autonomie und Selbstwirksamkeit, für ein Miteinander vieler in der Vielfalt und Buntheit der aej, mit ihren mehr als 30 sehr unterschiedlichen Mitgliedern. Wir feiern den konstruktiven Umgang eines politisch und historisch durchaus schwierigen Erbes nach 1945, das uns auch heute an unseren Auftrag erinnert, wachsam zu sein und Demokratie und Demokratiebildung zu stärken. Und genau daran wollen wir ansetzen, wenn wir die aej in die Zukunft führen", hob der aej-Vorsitzende hervor.
In ihrem Grußwort würdigte Jugendministerin Lisa Paus die aej: "Ihr Verband hat nach den Schrecken der Nazi-Diktatur die deutsche Geschichte mitgeprägt und das war immer eine Geschichte und das Ringen in und um die Demokratie." Lisa Paus dankte der aej, dass sie wichtigen Themen, wie etwa Migration, Rassismus, Vielfalt oder Nachhaltigkeit nicht ausweicht und ermutigte: "Lassen Sie sich das nicht nehmen!"
Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte sich der stellvertretende Ratsvorsitzende Tobias Bilz, früherer Landesjugendpfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EvLKS): "Was mir in meiner Zeit als Landesjugendpfarrer besonders imponierte war, dass man in der aej sehr ermutigend zusammengekommen ist. Und ich habe in der Evangelischen Jugend gelernt, wie vorbildliche Aushandlungsprozesse funktionieren."
Tobias Bilz sieht die Evangelische Jugend als treibende Kraft für eine gelingende Zukunft: "Bei der Evangelischen Jugend spürt man, dass einem die Zukunft entgegenkommt. Jugend ist für diese Ahnungen der Zukunft empfänglicher. Und diese Ahnungen können nicht laut genug in Kirche und Gesellschaft getragen werden."
Herzliche Glückwünsche vom Deutschen Bundesjugendring (DBJR) und dessen Mitgliedsverbänden überbrachte die stellvertretende Vorsitzende Lena Bloemacher: "Die aej leistet als Gründungsmitglied des DBJR einen wichtigen Beitrag in der Arbeit des Bundesjugendrings. Viele wichtigen Positionen des DBJR sind durch die aej initiierten mit erarbeitet worden. Mit hohen Einsatz stellt die aej daneben über lange Zeit und kontinuierlich Vorsitzende des DBJR."
Im Blick auf den zunehmenden Rechtsextremismus und den Beschuss der Demokratie unterstrich Lena Bloemacher: "Jugendverbände wie die aej sind Werkstätten der Demokratie. Vielen Dank, dass ihr als aej über Jahrzehnte hinweg so viele junge Menschen für demokratische Prozesse begeistert und die Lebenswege des DBJR und unzähliger junger Menschen geprägt habt."
Seit dem 2. Dezember 1949, als durch die Verbindung der Jugendkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit der Jugendarbeit der Freikirchen die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschlands (AGEJD) aus der Taufe gehoben wurde, ist die aej eine starke Stimme für Kinder und Jugendliche. 32 Mitgliedsorganisationen und sieben außerordentliche Mitglieder gehören heute zur aej. Sie bilden ein eigenständiges, protestantisches und jugendbezogenes Netzwerk, das sich in vielfältiger Weise den steigenden Anforderungen an junge Menschen in einer immer komplexeren Welt stellt. Die aej-Mitglieder entwickeln jugendadäquate Zugänge zur Spiritualität, sie stärken das Bewusstsein und die öffentliche Verantwortung für die Bedürfnisse und Anliegen junger Menschen und setzen sich ohne Wenn und Aber für Kinder und Jugendliche ein.
Die deutsche Teilung nach dem Krieg führte zu ganz unterschiedlichen Entwicklungen der Evangelischen Jugend in West und Ost. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts etablierte sich eine stetige Partnerschaftsarbeit. Dazu gehörte auch materielle Hilfe aus dem Westen mit Geldern der Bundesregierung, die über die Diakonie vermittelt wurden. Friedensbewegt übte man in den 70er und 80er Jahren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs Kritik an den vorherrschenden politischen Verhältnissen. Im Westen freier, im Osten beobachtet als Staatsfeind.
Die deutsche Vereinigung ebnete auch den Weg für die Zusammenführung der evangelischen Jugendarbeit in Ost und West, die 1991 im Rahmen einer Sonder-Mitgliederversammlung in Bogensee besiegelt wurde.
"Und nun, liebe aej-Community, sind wir selbst gefragt und gefordert", spornte der aej-Vorsitzende Hansjörg Kopp dann noch einmal die Festgäste an, "lasst uns in Kirche, Politik und Gesellschaft mutige Gestalter*innen sein und bleiben. Junge Menschen und ihre Entwicklung müssen das uns allen Wert sein. Dazu gehört auch, dass wir sie entsprechend befähigen und ermutigen und ihnen Gestaltungs- und Erprobungsräume für ein gelingendes Aufwachsen eröffnen“.
Hannover, den 5. Mai 2025
Martin Weber
Zeichen: 6.407
Die aej vertritt als Dachorganisation die Interessen der Evangelischen Jugend in Deutschland auf Bundesebene. 32 Mitgliedsorganisationen und acht außerordentliche Mitglieder arbeiten hier zusammen. Unter dem Leitbild Orientierung an Christus – Vielfalt als Chance – Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen prägt Evangelische Jugend den persönlichen Glauben an Gott, verwirklicht Gerechtigkeit zwischen Menschen, Geschlechtern und Generationen und zeigt Wege in eine Welt voller Vielfalt auf. Evangelische Jugend schafft Räume für die Partizipation junger Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft und beteiligt sich an allen Entscheidungen, die junge Menschen betreffen.
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