Mehr als nur der Besuch einer Gedenkstätte: Zertifikatskurs "Bildung am historischen Ort"

Mahnmal KZ Kemna in Wuppertal. Foto: Frank Vincentz, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sinkt das Wissen um den Terror, den Nazi-Deutschland über Europa gebracht hat. Viele Jugendliche wissen wenig oder nichts über den Holocaust, den industrialisierten Mord an Juden und Jüdinnen, den Völkermord an Sinti und Roma, die Verbrechen gegenüber queeren Menschen und den Terror gegen die politisch Widerständigen.
Die Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof bietet daher gemeinsam mit Gedenkstätten in Wuppertal und Solingen eine Fortbildungsreihe für Mitarbeitende in der Jugend- und Gedenkstättenarbeit und weiter Interessierte an. Vom 7. bis 9. März und ab 31. Oktober wollen die Veranstalter den Teilnehmenden die wichtigsten Inhalte und Methoden zur historisch-politischen Bildungsarbeit vermitteln.
„Das vordergründige Problem ist meiner Ansicht nach nicht die Verleugnung des Massenmords.“, erklärt Claudius Rück, Bildungsreferent am Hackhauser Hof, die Motivation für diese Fortbildungsreihe. „Die große Gefahr ist, dass viele Jugendliche überhaupt nicht wissen, was zur Zeit ihrer Großeltern oder Urgroßeltern geschehen ist.“
Mitveranstalter sind die Bildungs- und Gedenkstätte Max-Leven-Zentrum in Solingen und der im Aufbau befindliche Lern- und Gedenkort auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Kemna in Wuppertal.
Ziel der Fortbildung ist es, neben der Vermittlung des notwendigen Fachwissens, den Teilnehmer*innen Methoden an die Hand zu geben, um mit Kindern und Jugendlichen Bildung und Gedenken generationengerecht umzusetzen und weiterzuentwickeln.
„Historisch-politische Bildung findet nicht nur in größeren Projekten und bei Gedenkstättenbesuchen statt,“ erläutert Rück weiter. „Geschichte schreibt sich auch in Orte ein, von denen wir das vordergründig nicht vermuten.“ Die Teilnehmenden werden ermutigt, auch im vermeintlich Kleinen Lernanlässe zu sehen und eine Haltung zu entwickeln, die diese nicht nur sieht, sondern auch nutzt.
Geplante Inhalte (u.a.)
- Persönliche Zugänge der Teilnehmenden
- Zielsetzungen zum Lernen an historischen Orten
- Historisches Grundwissen
- Erkenntnisse der Jugendforschung zu Wissen und Haltung der jungen Generation
- Entwicklung der Erinnerungskultur
- Lernanlässe erkennen und nutzen
- Methoden der Bildungsarbeit an historischen Orten
- Zielgruppengerechte Gestaltung der Bildungsprozesse
- Formen des Gedenkens
Derzeit geplante online-Zusatz-Angebote zu inhaltlichen Schwerpunkten u.a.
- Falsch- und Desinformation
- Kolonialismus
- 1. Weltkrieg
- Geschichte der DDR
- Geschichte des Rechtsextremismus seit 1945
Weitere Informationen
Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website der Evangelischen Bildungsstätte Hackhauser Hof e.V.
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