Andachten aus Bibel AnDenken
Die Reihe "Bibel AnDenken" erscheint in gemeinsamer Herausgeberschaft der aej mit der Konferenz der Landesjugendpfarrerinnen und Landesjugendpfarrer in der Bundesrepublik Deutschland. Sie bietet Andachtsentwürfe, Materialien für Gruppenstunden und Freizeiten, Lieder, Informationen zur Jahreslosung und Monatssprüchen.

»Wenn der Akku leer ist ...«
Andacht
Ich laufe zügig aus der Wohnungstür zum Auto. Im Gehen krame ich den Autoschlüssel aus der Tasche und schaue auf die Uhr. Mist, das wird knapp. Jetzt muss ich mich aber wirklich beeilen. Ich setze mich ins Auto, drehe den Schlüssel im Zündschloss, dann passiert – nichts! Das Auto gibt keinen Ton von sich. Ich drehe den Schlüssel ein paar Mal im Schloss um, aber das Auto will nicht anspringen. So ein Mist! Genau jetzt. Es gibt keine Zündung, der Motor springt nicht an, es läuft nichts. Ich werde meine Verabredung nicht halten können und ärgere mich. Hoffentlich ist meine Freundin nicht sauer auf mich. Und was da noch alles dranhängt: Wie bekomme ich das Auto zur Werkstatt, was ist wohl kaputt und was kostet die Reparatur?
Kann mir nicht jemand helfen?
Puh. Ich versuche mich zu beruhigen. Panik hilft jetzt nicht weiter.
Durchatmen, tief ein und dann wieder aus.
Und dann: eins nach dem anderen regeln.
Ich rufe meine Verabredung an und verlege den Treffpunkt in unsere Küche. Das steht jetzt als Erstes an. Dann schaue ich weiter. Es ist Sonntag, da kann man ohnehin keine Werkstatt erreichen.
Als meine Freundin mit mir in der Küche sitzt, erzähle ich von meinem Unglück mit dem Auto, das nicht mehr anspringen will. Eigentlich möchte ich nur etwas bedauert werden. Da bietet sie mir spontan Hilfe an. »Ich habe Starterkabel zuhause. Morgen früh komme ich und gebe dir Starthilfe. Wenn das Auto anspringt, kannst du direkt zur Werkstatt fahren.«
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen steht ihr Auto neben meinem, wir schließen das Starterkabel an und überbrücken die Batterien. Aufgeregt drehe ich den Zündschlüssel und trete die Kupplung – brommm. Das gewohnte Geräusch. Sofort springt mein Auto wieder an. Wir winken uns noch fröhlich und stolz zu, dann fahre ich in die Werkstatt.
Manchmal geht es mir wie meinem Auto. Ich habe etwas zu tun, es werden Erwartungen an mich gestellt, aber irgendwie springe ich nicht so richtig an. Ich will nicht ins Laufen kommen, mir fehlt die Energie. Stattdessen ist alles mühsam und kommt nicht voran.
Da ist es großartig, wenn jemand von sich aus Hilfe anbietet und Starthilfe leistet. So wie meine Freundin. Um mir helfen zu können, brauchte sie allerdings auch die Energie dazu. Ein funktionierendes Auto, den Mut, das mit dem Überbrücken auszuprobieren, und die Zeit dafür.
Am Ende habe nicht nur ich Starthilfe bekommen und konnte in die Werkstatt fahren, wir beide haben ein großartiges Erlebnis geteilt und meine Freundin hatte das gute Gefühl, geholfen zu haben.
Doch Helfende können nicht endlos helfen. Sie müssen auch den eigenen Batteriestand im Blick behalten. Es nützt nichts, wenn sie immer nur Starthilfe geben und dabei ihre ganze Energie verbrauchen, so dass nichts mehr für die eigene Fahrt vorhanden ist.
Das wusste man auch schon lange, bevor es Autos gab. Schon vor 3.000 Jahren hat ein weiser Mensch aufgeschrieben: »Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.« (Spr 3,27)
Manchmal bleibt man allerdings auf sich gestellt. Da schaut man sich um und fragt sich, wer oder was könnte mir jetzt helfen?
Gott bietet uns Starthilfe an. Wir können ihn im Gebet anrufen und all unsere Sorgen und unsere Antriebslosigkeit vor ihn bringen. Er hört uns. Eventuell schickt er uns Hilfe in Form von Freunden. Vielleicht eröffnen sich neue Wege. Manchmal gibt er uns neue Energie: seinen Segen, der lebendig macht und Kräfte hervorholt, an die wir nicht mehr gedacht haben.
Ich wünsche euch einen energiegeladenen Start in die neue Woche.
Amen
Farina Köpke/Anne Gerda Schrader